Hitzestress in unseren Städten: Der zweite Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe zeigt alarmierende Zahlen

Mehr als 12 Millionen Menschen in Deutschland leben in Städten, die laut dem aktuellen Hitze-Check 2.0 der Deutschen Umwelthilfe (DUH) überdurchschnittlich stark von sommerlicher Hitze betroffen sind. Der Report, der auf Daten von 199 Städten basiert, macht eindrücklich klar: Hitze ist längst kein Zukunftsproblem mehr, sondern Realität für viele urbane Räume – mit weitreichenden Folgen für Gesundheit, Lebensqualität und die ökologische Resilienz unserer Städte.

Was ist der Hitzebetroffenheitsindex?

Der sogenannte Hitzebetroffenheitsindex (HBI) ist ein Maß dafür, wie stark die Bevölkerung einer Stadt der sommerlichen Hitze ausgesetzt ist. Er setzt sich aus vier zentralen Faktoren zusammen:

  • Versiegelungsgrad (wie stark Böden mit Beton oder Asphalt bedeckt sind),
  • Grünvolumen (dreidimensionale Vegetationsstrukturen wie Bäume oder Blühstreifen),
  • durchschnittliche Oberflächentemperatur der Sommermonate (basierend auf Satellitendaten von 2019–2024),
  • und Bevölkerungsdichte.

Die Hotspots der Hitzebelastung

Laut Bericht führen Mannheim, Ludwigshafen und Worms die Liste der Städte mit dem höchsten HBI an. Diese Städte weisen eine besonders hohe Versiegelung und gleichzeitig sehr geringe Grünvolumina auf – eine toxische Kombination für das Stadtklima.

In Mannheim etwa liegt die durchschnittliche Oberflächentemperatur zur Mittagszeit bei 38,38 °C, kombiniert mit einem geringen Grünvolumen von nur 2,06 m³/m². Der Anteil versiegelter Flächen beträgt dort 88,08 % – also fast die gesamte Siedlungsfläche.

Zum Vergleich: Städte wie Lübeck oder Neumünster in Schleswig-Holstein liegen mit einem HBI unter 14 deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Hier sind mehr unversiegelte Flächen und ein höheres Maß an Vegetation vorhanden, was sich direkt auf das Mikroklima auswirkt.

Klimaanpassung? Bisher Fehlanzeige!

Besonders alarmierend: Laut DUH verfügen viele der am stärksten betroffenen Städte nicht über ausreichende Hitzeaktionspläne oder setzen diese unzureichend um. Die Folge: Risiken für vulnerable Gruppen wie ältere Menschen, Kinder und chronisch Kranke steigen weiter – ebenso wie die Belastung für die städtische Infrastruktur.

DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner fordert deshalb klare Maßnahmen: „Wir brauchen mehr Grünflächen, eine Entsiegelung versiegelter Flächen und eine gesetzlich verpflichtende Klimaanpassungsstrategie auf kommunaler Ebene.“

Was können Städte und Unternehmen tun?

Hier kommt auch die Wirtschaft ins Spiel. Unternehmen können einen aktiven Beitrag zur Klimaanpassung leisten – und gleichzeitig ihre soziale und ökologische Verantwortung unter Beweis stellen:

  • Grünflächen auf Firmengeländen schaffen oder aufwerten,
  • Begrünung von Dächern und Fassaden fördern,
  • Kooperationen mit lokalen Akteur*innen für Biodiversität und Klimaschutz eingehen (z. B. Bienenpatenschaften, Blühflächen),
  • Mitarbeitende durch Schulungen und Workshops sensibilisieren.

Bei der Agentur für Nachhaltigkeit setzen wir uns für lebensfreundliche, klimaresiliente Orten ein, im öffentlichen Raum, sowie auf Firmen- und privaten Flächen zu werden. Denn mehr Grün heißt nicht nur mehr Kühlung – es bedeutet auch mehr Lebensqualität für Mitarbeitende, Anwohner*innen und unsere Umwelt.

Fazit

Der zweite Hitze-Check der DUH ist ein Weckruf. Wenn wir jetzt nicht handeln, steigt die hittzebedingte Belastung in unseren Städte immer weiter – vor allem für jene, die am wenigsten Schutz haben. Es ist Zeit für mutige Entscheidungen, kreative Lösungen und gemeinsame Verantwortung. Ob Kommune, Wirtschaft oder Bürger*innen: Jede und jeder kann und muss Teil der Lösung sein.

Quellen: